Eine Geschichte, die ich las....


Vor ein paar Tagen schrieb mir eine frühere Klassenkameradin, als es endlich offiziell bestätigt wurde, dass Mia Autistin ist: "Ihr habt ein besonderes Kind und es hat sich euch ausgesucht...gute Entscheidung von Mia!"


Dieser Satz war kurz, direkt...und traf mich direkt ins Herz.


Irgendwie war da etwas wie Erleichterung, was ich fühlte, aber auch Stolz und ganz viel Glück.

Wenn man es so sieht, wie es Marion tat...und viele Freunde bestätigten es dann ebenfalls - dann fallen die Selbstzweifel, die Erschöpfung, die Unsicherheit und die Frage "Warum wir?"....


Wenn es so ist...wenn Mia uns ausgesucht hat, wenn Gott UNS für die richtigen Eltern hielt für dieses besondere Kind.... was ist das doch für ein pures Glück. Die Frage "Warum Wir?" weicht der Antwort "DARUM WIR!"


Darf man stolz sein, Eltern einer Tochter zu sein mit Behinderung. Ich meine nicht, ob man das Kind lieben kann oder sich damit arrangieren kann....sondern RICHTIG STOLZ sein?


Dieses besondere Kind hat uns als Eltern ausgesucht... - ein schöner Gedanke -

das würde doch bedeuten, ........

- dass sie uns vertraut, dass wir sie bedingungslos lieben

- dass sie sich sicher ist, dass wir genug Kraft haben, unermüdlich für sie und um sie zu kämpfen

- dass sie fühlt, dass wir uns immer bemühen, richtig mit ihr umzugehen, sie optimal zu fördern und alles  

  geben, um sie nicht zu überfordern

 

Ich danke Dir Marion - falls Du das hier irgendwann mal lesen wirst, und stellvertretend für all die Mutmacher unserer Freunde und  Bekannten -  für diese Worte, die mir ganz persönlich wieder einen guten Schub Kraft geben werden, wenn ich mich doch mal bei dem Gedanken erwische: Warum uich - Warum wir?


Hier noch ein Text, den ich zufällig heute fand und mich dazu brachte heute darüber zu schreiben.....:


Die Spezialmutter

Ich stelle mir vor, wie Gott über die Erde schwebt und sich die Werkzeuge seiner Arterhaltung mit größter Sorgfalt und Überlegung aussucht. Er beobachtet sehr genau und diktiert dann seinen Engeln Anweisungen ins riesige Hauptbuch.

"Mueller, Lisa :Einen Sohn; Schutzheiliger: Matthias. - Meier Lena: Eine Tochter; Schutzheilige:Cecilie. - Schmitt,Laura : Zwillinge;Schutzheiliger? Gebt ihr Gerhard, der ist gewohnt, daß geflucht wird!"
Schließlich nennt Gott einen Namen und sagt:"I H R gebe ich ein behindertes Kind." Der Engel sagte neugierig: "Warum gerade Ihr, Herr? Sie ist doch so glücklich!"

"Eben deswegen !",sagte Gott lächelnd. "Kann ich einem Behinderten Kind eine Mutter geben, die das Lachen nicht kennt ? Das wäre grausam!"

"Aber hat sie denn die nötige Geduld?" fragt der Engel. "Ich will nicht, daß sie zuviel Geduld hat, sonst ertrinkt sie in einem Meer von Selbstmitleid und Verzweiflung. Wenn der anfängliche Schock und Zorn erst abgeklungen sind, wird sie es tadellos schaffen. Ich habe sie heute beobachtet. Sie hat den Sinn für Selbständigkeit und Unabhängigkeit ,die bei Müttern so selten und so nötig sind.

Verstehst Du, das Kind, das ich Ihr schenken werde, wird in seiner eigenen Welt leben. Und SIE muss es dazu bringen, in der IHREN zu leben. Das wird nicht leicht werden."

" Aber, Herr - soviel ich weiß, glaubt sie nicht einmal an Dich." Gott lächelte. "Das macht gar nichts, das bring ich schon in Ordnung. Nein, Sie ist hervorragend geeignet. Sie hat genügend Egoismus." Der Engel ringt nach Luft. "Egoismus ? Ist das denn eine TUGEND ?!"

Gott nickt. "Wenn sie sich nicht gelegentlich von dem Kind trennen kann, wird sie das alles nicht überstehen. Diese Frau ist es, die ich mit einem nicht ganz vollkommenen Kind beschenken werde. Sie weiß es zwar noch nicht, aber sie ist zu beneiden. Nie wird sie ein gesprochenes Wort als etwas selbstverständliches hinnehmen. Nie einen Schritt als etwas alltägliches. Wenn Ihr Kind das erste Mal "MAMA" sagt, wird Ihr klar sein, dass sie ein Wunder erlebt.

Ich werde bei Ihr sein, jeden Tag Ihres Lebens; jede einzelne Minute, weil sie meine Arbeit ebenso sicher tut, als sei Sie hier neben mir."

"Und was bekommt sie für einen Schutzheiligen ?" fragt der Engel mit gezückter Feder.
Da lächelte Gott : „Ein Spiegel wird genügen“

(Erma Bombeck)

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Kommentare: 7
  • #1

    f (Sonntag, 26 Oktober 2014 01:43)

    Die Geschichte habe ich aus dem Internet kopiert. Im Text habt ihr gelesen...." Das Jun wird in seiner eigenen Welt leben und sie muss es dazu bringen in ihrer zu leben "
    Dazu möchte ich etwas korrigierend sagen. Mia soll kann und darf in ihrer eigenen Welt leben- die wiederum innerhalb meiner Welt ist. Sie soll so sein wie sie ist in ihrer eigenen Welt lebend aber dennoch integriert in meiner Welt ... Und so müsste es oben im Text heißen....

  • #2

    Heike (Dienstag, 11 November 2014 17:16)

    Liebe Dagmar,
    ich bin ganz sprachlos - das ist so schön gesagt & geschrieben.
    Danke!
    Ich hoffe, dass noch mehr Eltern mit besonderen Kindern das so sehe wie ihr :-)

    Liebe Grüße
    Heike

  • #3

    Anja W. (Mittwoch, 19 November 2014 11:24)

    Beide Texte sind wundervoll!
    Ich bin selbst Mutter eines kleinen autistischen Mädchens, mit ganzem Herzen und ganz ohne Groll.
    Aber aus dieser Perspektive habe ich es noch nie betrachtet. ... Ich sitze weinend vor dem PC, weil dieser Gedanke - aus diesem Grund erwählt zu sein - einfach so wunderbar ist.

  • #4

    Runar RavenDark (Mittwoch, 19 November 2014 11:35)

    Vielen Dank für diese wundervollen Zeilen. Das hat mich sehr berührt und mir sind sogar ein
    paar Tränen übers Gesicht gekullert <3

  • #5

    Angela Liepolt (Mittwoch, 17 Dezember 2014 11:48)

    Diese Geschichte habe ich vor einigen Jahren in der Kur in Stauffen /Freiburg kennengelernt! Das 1.Mal liefen uns Muttis die Tränen! Sie ist so wahr und schön und sollte uns stärken!
    Wir wünschen euch eine schöne erholsame Adventszeit und geruh same Weihnachten! Inga, 19, 5 Jahre, ASS, und Gela, ihre stolze Mama!

  • #6

    Christin Klepac (Dienstag, 27 Januar 2015 12:48)

    Wundervolle texte sitze grade mit Tränen in den augen vor dem handy das gibt einem wirklich viel kraft danke

  • #7

    Mary-Ann (Donnerstag, 08 Juni 2017 14:51)

    Danke! Wir sind noch am kämpfen und verzweifeln, und so eine kleine Perle baut einen wirklich wieder auf! Warum ich? Was habe ich verbrochen, um sowas zu verdienen? Wie oft hab ich mich das gefragt und keine Antwort gefunden, bis grad eben...